Tausende Firmen sind wegen der Coronakrise quasi „über Nacht“ in die Krise geschlittert. Jetzt wo die zweite Infektionswelle Österreich in Atem hält, stellt sich die Frage, ist es trotz Corona vernünftig ein Unternehmen zu gründen?
Das letzte halbe Jahr zeigt vor allem, dass gerade in einer unsicheren Situation, in Zeiten der Krise, Menschen den Schritt in die Selbstständigkeit wagen und etwas Neues probieren. In den Monaten nach Beginn der Corona-Pandemie wurden alleine in Deutschland 300 Tech-Unternehmen gegründet, viel mehr als im Vorjahreszeitraum. Sie bedienen das gesteigerte Interesse an mehr Onlinehandel, Gesundheit oder Bildung.
Aber nicht nur Tech-Unternehmen nutzen diese Chance. Besonders der klassische Handel oder die Gastronomie beweisen mit neuen, innovativen Konzepten, wie man trotz Krise wachsen und eine zukunftsfähige Strategie aufbauen kann.
Belohnt werden Unternehmen, welche anpassungsfähig sind
Erfolgreich sind besonders die kreativen Köpfe, welche die Krise als Chance sehen. Wie? Weil sich das Kaufverhalten von Kunden verändert, das Mobilitätsverhalten und auch das Sozialleben. Oder die Pandemie selbst ist wegen einer veränderten persönlichen Lage – zB. am Arbeitsplatz – der finale Anlass, ein bereits lange geplantes oder unerfülltes Herzensprojekt nun endlich anzugehen.
Nischenprodukte mit dem „gewissen Etwas“ kennen keine Krise
Entgegen der Erwartungen scheint jedoch gerade eine globale Krise in Wirklichkeit insbesondere für Nischenprodukte große Erfolgsaussichten zu schaffen. Je brillanter die Idee, desto besser. Das ist zwar auch außerhalb der Krise so, jedoch hat man in der Krise entscheidende Vorteile. Denn viele Unternehmen versuchen derzeit – mit oder ohne Gesamtstrategie – Kosten zu senken, reagieren auf entstandene Probleme oder beschränken sich überhaupt auf’s jammern. So entstehen für proaktive Unternehmen mit innovativen Alleinstellungsmerkmalen und cleveren Marketingstrategien ungeahnte Möglichkeiten, insbesondere fernab der klassischen und teuren Zentren in den Großstädten.
„Shop local“ wird immer gefragter
Zuguterletzt beschleunigte die Corona-Pandemie noch zwei weitere – mit Sicherheit langfristige Trends. Zum einen profitieren die Big Player des Onlinehandels unmittelbar von der Pandemie dank ihres Konzeptes, Waren direkt und einfach in die eigenen vier Wände zuliefern . Das ist aus regionaler Sicht natürlich absolut unerwünscht, da Wertschöpfung ins Ausland abfließt und Steuern an der Grenze zur Legalität gespart werden.
Aber genau daraus entwickelt sich jetzt ein weiterer Trend oder sogar Gegentrend, nämlich das Ganze auf eine überschaubare Ebenen zu reduzieren und so regionale Produkte neu und innovativ zu vermarkten. Man ist sich trotz Social Distancing wieder etwas näher gekommen und will wieder verstärkt beim Nachbarn oder den Geschäften in der unmittelbaren Umgebung einkaufen. Vorausgesetzt Service, Qualität und Gesamtpaket stimmen.
Das ist die Chance für Städte wie Vöcklabruck. Und noch viel mehr eine hervorragende Möglichkeit für mutige Gründer*innen…